Elektrik
Hier geht es nur um die moderne Elektrik-Zusatzausstattung für unseren Camper. Mancher - wie ich auch vorher - sucht beim eigenen Ausbau oder Upgrade vorher nach Ideen.
Die normale Bulli Elektrik mit "Stromlaufplänen", "Sicherungen" und "Leuchtmitteln" ab Werk finden man auf meiner Website unter dem Menüpunkt "Daten".
Mein klassisches elektrisches Zubehör wie z.B. "Autoradio" oder "Kartenlampe" ist einzeln aufgeführt unter "Badura's Bulli", "Zubehör".
Der Stromlaufplan für die Erweiterungen ist noch in Arbeit (Wintersaison 2024/25). Bis dahin nur als grobe Skizze mit Bildern hier:
Varta Professional Dual Purpose EFB LED70 & LED95 Batterien
Zum Start der Umbauarbeiten mit Zweitbatterie und Solaranlage war auch eine neue Starterbatterie fällig nach fast 10 Jahren - bisher:
Varta Blue Dynamic E43 12V 72Ah 680A
L/B/H 278/175/175mm, 17kg, B13 Sockelleiste, Pluspol rechts.
Interessant auch vom Leistungsgewicht sind moderne Lithium-Eisenphosphat (LiFePo4) Batterien. Vorteil ist die hohe Zyklenfestigkeit (Faktor 3 und mehr) gegenüber Bleisäure-Batterien. Aber diese brauchen andere Spannungen als Bleibatterien und man muss ein Ladebooster dafür mit einplanen. Sie mögen es aber auch nicht so sehr voll über 80% gelagert zu werden und auch nicht unter 20 %. Bei Bleisäure-Batterien lassen sich nur ca. 50% Ah nutzen, bei LiFePo4 fast die gesamte Ah Kapazität. Neben dem technischen Aufwand ist bei uns aber leider der Preis der Grund gegen LiFePo4 - derzeit 2024 immer noch ca. das 6-7fache um 900€.
Also ging die Suche nach möglichst modernen Bleisäure-Nassbatterie wie der Enhanced Flooded Battery (EFB). Diese bieten bereits mehr Zyklen und bessere Teilentladungs- und Tiefentladungsleistung. Darauf aufbauend sind die Professional Dual-Purpose EFB von Varta eine weitere Entwicklungsstufe seit 2021 für Start- als auch für Deep-Cycle-Anwendungen, Ladezustand von bis zu 80 %, mit minimaler Selbstentladung ideal für den saisonalen Einsatz.
Als Starterbatterie rechts kommt nun zum Einsatz:
Varta Professional Dual Purpose EFB LED70 12V 70AH 760A
L/B/H 278/175/190mm (H6 DIN), 19kg, B13 Sockelleiste, Pluspol rechts
Als Versorgungsbatterie links für Kühlschrank und Camping:
Varta Professional Dual Purpose EFB LED95 12V 95Ah 850A
L/B/H 353/175/190mm (H8 DIN), 24kg, B13 Sockelleiste, Pluspol rechts
Varta empfiehlt für eine Enhanced Flooded Battery als Ladestrom (A) 10% der Kapazität, d.h. hier 10% * (70 Ah + 95 Ah) = 16,5 A (für Bulk & Absorption). Der Maximalstrom kann auf 25 % der Kapazität erhöht werden, d.h. hier 25% * (70 Ah + 95 Ah) = 41,25 A. Die Batterien werden dann aufgeladen bis eine maximale Spannung von 14,4 V erreicht ist. Die Ladespannung darf diesen Wert nicht überschreiten (für Bulk & Absorption). Während der Erhaltungsladung (Floating) wird ein Ladestrom von 1% der Kapazität d.h. hier 1,7 A und eine Spannung von 13,4 V empfohlen. Diese Werte gelten für eine Umgebungstemperatur von 25 °C, bei abweichenden Temperaturen muss eine Kompensation von -24 mV pro °C berücksichtigt werden.
Während für die Starterbatterie noch alles vorbereitet war, war auf der anderen Seite vorher noch nie eine Batterie und keine Halter dafür. Dass V-förmige Blech unten für die Verschraubung als auch das Halteblech oben auf der Aussenseite sind aber als Ersatzteile erhältlich. Diese kann einschweißen - ich habe mich aber für eine stabile Verschraubungen entschieden.
- Varta Professional Dual Purpose EFB
- Varta Verbesserte EFB-Technologie
- Varta Technologie-Upgrade für den Freizeitbereich
Victron Energy Cyrix-ct 120A - Intelligenter Batteriekoppler
Eine Zweitbatterie für Camping sollte bei Fahrt durch Lichtmaschine/Generator geladen werden und bei Nutzung nicht die Starterbatterie leeren. Bei Landstrom und Ladegerät sollte auch die Starterbaterie geladen werden können. Diese hochamperige Last-Umschaltungen sollten auch mit passenden Hysteresen (Zeitverzögerungen) erfolgen und nicht hin und her schalten an Grenzspannungen.
Das von mir gewählte Trennrelais hat:
- beidseitige Spannungsprüfung (z.B. Generator Starter- oder Ladegerät Zweitbatterie)
- einen Startassist-Taster-Eingang zum manuellen Durchschalten für 30 s
- Spannungsgrenzen und Hysteresezeiten
- mit 46 x 46 x 80 mm recht kompakt zum versteckten Einbau
- mit Schutzklasse IP54 auch im Motorraum verwendbar
- dauerhaft mit 120 A belastbar (belastbar bei Impuls bis 5s 180A)
- Stromverbrauch < 4 mA wenn getrennt (< 220 mA wenn durchgeschaltet im Ladezustand)
- deutsche Anleitung (von der Website, anbei nur englisch etc.)
Eingebaut ist es bei mit mit Solarladeregler und Sicherungen im Motorraum auf der Fahrerseite neben dem Tankschott. Eine 6 qmm Leitung geht rüber zur Starterbatterie - durch 40 A Sicherungen geschützt. Ein kurzes zur Zweitbatterie. Solarladeregler und 230 V Ladegerät sind auch damit verbunden. Den Startassist-Eingang zum manuellen Zusammenschalten beider Batterien nutze ich derzeit nicht, noch in der Hoffnung, dass ich ihn nie brauchen werde.
Victron Energy Blue Smart IP65 25 A 230 V - Ladegerät
230 V Ladegerät für 12 V Batterien und dabei einstellbar ob z.B. standard Blei-Säure oder Lithium. Neben LEDs besitzt es Bluetooth zum Einstellen und zur Überwachung per Smartphone.
Das Batterie-Setup (70 Ah + 95 Ah EFB) kann mit 16,5 A ~ 240 W (bis max 41,25 A ~ 600 W) geladen werden, dazu passt diese 25 A Version, ohne Grenzbereich nutzen zu wollen und bei uns meist nur 10 A genutzt werden um auch bei manchem Campingplatz nicht die Sicherungen auszulösen. Das dafür nötige Ladegerät ist dann aber auch von Formfaktor schon etwas größer mit L/B/H 240/140/75 mm - aber ohne Lüfterlärm wie manch anderes. Neben LEDs besitzt es Bluetooth zum Einstellen und zur Überwachung per Smartphone.
Einstellwerte für das Batterie-Setup (70 Ah + 95 Ah EFB):
- Max Ladestrom: 10 A (volle 25 A nur, wenn es schneller gehen soll)
- Absorptionsspannung: 14,4 V
- Erhaltungsspannung: 13,4 V
- Lagerungsspannung: 13,2 V (laut Victron-MultiPlus II Anleitung für Bleibatterien)
- Regenerierungsspannung: Deaktiviert
- Temperaturkompensation: -24 mV/°C
Vom Ladegerät sieht man nach Einbau fast nichts. Eingebaut ist es unter der passiven Kühlbox der Westfalia "Berlin" Ausstattung. Dafür musste das kleine Lüftungsgitter entfernt werden und der Ausschnitt etwas vergrößert werden. Am Lüftungsgitter war ein Filz, den ich mit etwas Abstandhaltern wieder anklebte für besseren Abwärmemöglichkeiten bei voller Last. Das Ladegerät schaut dann etwas in den Stauraum dahinter, damit man ein Gehäuseende mit zwei Schrauben im Holzboden festschrauben kann und eine Schraube auf der Gitter Seite - die vierte Schraubmöglichkeit ist nicht erreichbar. Die 230 V Technik findet sich bei mir auch dahinter in den Tiefen des Stauraum unter einem Eigenbaudeckel. Massekontakt ist am Radhaus und der Plus 12 V Ladestrom geht über das Radhaus in den Westfalia "Berlin" Kleiderschrank und dort runter in den Motorraum zu Trennrelais und Solarladetechnik. Sollte trotz begrenztem 10 A Ladestrom die Sicherung eines Campingplatzes überfordert sein, kann ich den Ladestrom trennen mit dem beiliegendem Stecker, den ich erreichbar positioniert habe. Einen extra Schlater habe ich dafür aber nicht vorgesehen, da ich die Batterien immer so voll wie möglich haben möchte bei Landstrom.
Victron Energy BlueSolar MPPT 75/15 - Solarladeregler
Solar-Ladegerät für 12V/24V Batterien und dabei einstellbar ob z.B. standard Blei-Säure oder Lithium. Mit Anschluß für Solar-Module bis 220W (bei 12V) und max. 75V PV-Leerspannung. Darüberhinaus besitzt er ein Lastausgang mit Spannungswächter zur Vermeidung von Tiefentladung der Batterie (z.B. Trennung bei 11,1 V). Neben LEDs besitzt er Bluetooth zum Einstellen und zur Überwachung per Smartphone. Eigenverbrauch ist 25 mA.
Einstellwerte für das Batterie-Setup (70 Ah + 95 Ah EFB):
- Batteriespannung: 12 V
- Max Ladestrom: 16,5 A = 10% * (70 Ah + 95 Ah), nicht erreichbar in dem Setup
- Absorptionsspannung: 14,4 V
- Erhaltungsspannung: 13,4 V
- Ausgleichsspannung: 14,4 V, ungenutzt da deaktivierter automatischer Zellenausgleich
- Automatischer Zellenausgleich: Deaktiviert
- Temperaturkompensation: -24 mV/°C
- Abschalten bei niedriger Temperatur: Deaktiviert
Eingebaut ist es bei mit mit Batteriekoppler-Relais und Sicherungen im Motorraum auf der Fahrerseite neben dem Tankschott. Der mit Spannungswächter ausgestattete Plus Lastausgang geht dann per Kabel hoch in den Kleiderschrank und von dort in meine Elektiktechnikecke in das Staufach hinter der Kühlbox der Westfalia "Berlin" Ausstattung. Von dort dann Weiterverteilt an Verbraucher und 12 V und USB Steckdosen.
MSW Motor Technics S-Power P70F - Solarpanel
Flexibles sehr flaches Solarpanel (Monokristallin, Schindel-Technologie, auf ETFE Ethylen-Tetrafluorethylen-Kunststoff) mit bis zu 70 Watt mit L/B/H 750/540/20 mm für Temperaturbereich von -40 bis 80 °C, dass auf unserer 120 L Zarges-Box auf dem Dachträger seinen festen Platz findet.
Ob ein weiteres zum mobilen Einsatz in die Box gelegt wird oder ein größeres faltbares Modul nötig wird, müssen erste Einsätze noch zeigen.
Die Kabelführung geht über die Klappschanierseite der Zargen-Box am Dachträger zur Fahrerseite und dort über das Lüftungsgitter runter zum Motorraum an den Solarladeregler.
Beaufort Voltage Guard II - Spannungswächter
(Bei mir nicht mehr im Bulli in Gebrauch, da dies der MPPT 75/15 der Solaranlage mit übernimmt.)
Wenn man mit laufenden Kühlschrank mal länger an der Starterbatterie parkend steht, kann es nach ein paar Stunden schnell schwierig werden den Wagen noch zu starten. Auch mögen übliche Bleiakkus keine Tiefentladung und nehmen dabei schaden - also auch bei Zweitbatterie kann man den Kühlschrank nicht unbegrenzt betreiben.
Zu diesem Zweck ist ein Spannungswächter sinnvoll. Dieser prüft, ob die Spannung unter einen kritischen Wert fällt und schaltet dann eine Verbraucherseite wie z.B. mit Kühlschrank ab. Erst wenn z.B. nach oder während der Fahrt durch die Lichtmaschine/Generator die Batterie wieder über einen Wert geladen wurde gibt der Spannungswächter die Verbraucherseite wieder frei.
Ein üblicher 12 V PKW Bleiakku ist mit 12,4 bis 12,7 V voll geladen. Unter 11,8 V ist er aber schon leer bzw. entladen - und bei 10,5 V riskant tiefentladen.
Der von mir gewählte Spannungswächter hat:
- eine Schalteingang zum Überschreiben der Wachfunktion
- eine Alarmausgang z.B. für eine entfernte Warnanzeige
- einen Alarm LED (grün/gelb/rot)
- eine Spannungsanzeige
- ECO-Modus für LED und Spannungsanzeige (Dimmung/Abschaltung nach 1min)
- programmierbare Spannungsgrenzen und Hysteresezeiten etc.
- mit 7 x 5 x 2 cm recht klein zum versteckten Einbau
- dauerhaft mit 25 A belastbar (belastbar bei Impuls bis 10s 30A)
- Stromverbrauch im ECO-Modus < 5mA
- deutsche Anleitung
HELLA 8KV 004 418-821 - ATO-Sicherungshalter
Die Leitungen zwischen den Batterien sollten mit ca. 30 A abgesichert werden. Die im Bulli üblichen Torpedosicherungen sind zwar auch als 25 A und 40 A verfügbar, aber die knappe Kontaktfläche ist bei solchen Strömen nicht ideal. Daher bin ich auf die üblichen ATO Sicherungen aus modernen KFZ ausgewichen.
Der Halter sollte dabei für mindestens 30 A noch ausgelegt sein. Ich nutze eine skalierbare/zusammensteckbare Lösung von HELLA dafür montiert auf einem Halteblech. Ich nutze teils mit einfache Schmelzsicherungen, rückstellbare Sicherungen und Sicherungsautomaten (ausschaltbar und rückstellbar). Letztere sind ohne Ausbau bei Fehlern schneller zu erkennen und rückzusetzen.
HELLA 8JS 711 690-821 - ATO-Sicherung 30 A
Übliche ATO-Sicherungen aus modernen KFZ für 30 A in Marken-Qualität.
Masseband Batterie Minuspol und Batterieklemme Pluspol
Für die Zweitbatterie brauche ich ein Masseband und eine Anschlußmöglichkeit für 6 qmm Kabel. Dafür dient ein Masseband Batterie Minuspol 300mm 80 A und eine Batterieklemme Pluspol mit 14 mm Stehbolzen M8 verzinnt aus dem Oldtimer-Zubehör-Handel.
FLRY Leitungen, Flachsteckhülsen, Lochkabelschuhe
Kabel und Stecker in verschiednen Dimensionen und Farben sind nötig aus dem KFZ-Elektrik Handel.
Mobicool MCG15 - Kompressor-Kühlbox
Nachdem unsere große, alte, gebrauchte, aber eher moderne Absorber-Kühlbox für Gas/12V/220V 2023 mangels Kühlleistung nach 12 Jahren ausfiel, sollte etwas sparsames für 12 V in unserem Bulli einziehen. Den Umbau des passiven Westfalia-Berlin-Kühlfachs schied aus, da es auch dauerhaften Platzverlust dahinter für den dann notwendigen Raum der Kühltechnik bedeutet hätte (derzeit lagern dort bei uns neben FI-Schalter und ein wenig Technik vor allem Handtücher & Decken). Ausserdem ist ein mobiler Kühlschrank so auch besser in unserem Wohnwagen, Reisen mit Alltagsautos oder bei Gartenfesten vielseitiger verwendbar.
Neuzugang ist eine kleine Kompressor-Kühlbox mit 15 L Fassungsvermögen mit –18 bis +20 °C für 12 V (bzw. 24 V) Gleichstrom oder 100-230 V Wechselstrom, bei Energieklasse B (A-G), den Maßen H/B/L 261/344/587 mm, 9,5 kg und erträglicher max. Lautstärke von 47dB(a). Er schaltet sich nur gelegentlich alle paar Minuten ein, kühlt dann kurz wieder runter aber läuft nicht die ganze Zeit. Mit Tiefentladungsschutz der Fahrzeugbatterie bzw. Ausschaltspannung bei 11 V und Wiedereinschaltspannung bei 12 V.
USB Ladepunkte und Spannungsanzeigen
Während der Fahrt und beim Campen braucht man heute USB-C und USB-A Ladepunkte. Im Handschuhfach über Sicherung 9 an Klemme 30 mit Batterie Dauerplus angeschlossen. Im Wohnraum an der hinteren Seite des Küchenblocks an Batterieplus der Zweitbatterie. Zwar haben diese einen Tastschalter zum Ein-/Ausschalten, brauchen dann aber ausgeschaltet immer noch einen kleinen Strom zur Überwachung des Tastschalters. Um diesen zu vermeiden ist ein einfacher beleuchteter Kippschalter verbaut. Um eine Idee über Ladestand und Ladespannungen zu haben, ist noch eine Voltanzeige verbaut. Ebenfalls mit Kippschalter, damit sie nicht die ganze Zeit Strom benötigen.
Nahe Schiebetür ist manchmal auch noch ein Anschluß nötig. Wir haben in der Schlafbank dort eine typische 12 V Zigarettenanzünderbuchse und eine 230 V Steckdose bei Landstrom.
Alle Einzelteile sind heute No-Name Teile wahrscheinlich aus China aus üblichen Online-Shops.