2015 Türkei & Iran (ca. 13.000km)
Mitte Mai 2015 ging es wieder auf große Tour...
Nach Afrika 2012 liegt das Reiseziel nun Richtung Asien... Türkei und Iran stand diesmal an. Ein bisschen vom vorderer Orient und Seidenstraße schnuppern. Weiter kommen wir leider nicht in der uns zur Verfügung stehenden Urlaubszeit, aber immerhin...
Vorbereitungen
Iran ist kein Land, in das man so einfach mal morgen mit eigenem Auto fahren kann.
Man braucht ein Visum im Reisepass, davor braucht man eine Referenznummer für das Visum - bei Flugreisenden zwar auch am Flughafen im Iran möglich, nicht aber an den Grenzstationen per Landweg. Das ganze kostet ein paar Wochen Zeit und natürlich auch Gebühren.
Für das eigene Fahrzeug braucht man ein "Carnet de Passage" - eine Art Zollbürgschaft, für die man vorher schon bei uns z.B. beim ADAC diesen Pfand als Geld hinterlegen muss, damit man das Fahrzeug nicht illegal einführt. Iran hat neben Ägypten den höchsten Wert für diesen Pfand festgesetzt - nahezu den Fahrzeugwert. Es gibt noch eine zweite Variante eine Art kurzzeitiges Durchreisevisum, aber aufwendig und teurer von den Gebühren.
Für den Iran greift natürlich auch nicht die übliche Fahrzeugversicherung - die lies sich als kurzzeitig befristete Zusatzversicherung aber auch bei uns beschaffen samt grüner Karte, die auch an der Grenze abgefragt wurde. Einige schließen die Versicherung aber auch erst an der Grenze ab, was mit der Sprachbarriere uns zu waghalsig war.
Für den Iran brauch man einen internationalen Führerschein. Vorzeigen mussten wir ihn aber nicht - auch nicht an den Grenzen.
Im Iran ist durch das internationale Embargo kein Geldverkehr z.B. mit Kreditkarte möglich. Durch die hohe Inflation will auch keine Bank bei uns Geld tauschen, dies erfolgt dann erst im Iran. Vorsicht im Iran sind die Zahlen groß man wird schell zum "Rial" Millionär und verliert die Übersicht - zumal viele nicht in "Rial" rechnen, sondern in "Toman" dem Zehntel des Rial Wertes auf den Banknoten. Eine kleine Papiertabelle im Portemonnaie hilft.
Internet und WiFi gibt es zwar vielerorts im Iran, viele Seiten sind aber blockiert - teilweise auch ohne erkennbaren Grund (z.B. kleine Fahrzeugteileseite). Mancher findige Iraner hat sich aber trotzdem ein VPN Loch durch die Zensur geschaffen.
Reiseführer und Kartenmaterial gibt es nur wenig aktuelles für den Iran. Auf jeden Fall sollte man irgendeine Navigations-Lösung mitnehmen, sonst ist man in den oft sehr großen Städten schnell orientierungslos.
Für die anderen Länder wie den Landweg bis hinein in die Türkei braucht man dagegen keine großen Vorbereitungen.
Grobe Planung Anfahrtsrote und Zeit
Unsere grobe Route war:
Deutschland - Österreich - Ungarn - Serbien- Mazedonien - Griechenland - Türkei - Iran
und wieder zurück.
Hauptziel war Iran mit 2 Wochen Rundreise und Nebenziel 2 Wochen Türkei Rundreise. Es wurden dann nur 8 Tage Iran aber gute 2 Wochen Türkei und etwas Griechenland.
Leider mussten wir feststellen, dass uns der Iran nicht so zusagte, wie erwartet. Womit wir unsere Iran Rundreise nach einem Vandalismus-Schaden am Fahrzeug (angeblich sicherer Hotelparkplatz mit Videoüberwachung) abbrachen - aber nicht nur deshalb, sondern auch weil der Straßenverkehr in den oft sehr großen Städten zu gefährlich für unseren Oldtimer war, die Luft in den Städten sehr schlecht und gefüllt mit Abgasen war, die Städte selten schön aber riesengroß waren, viele Sehenswürdigkeiten etwas heruntergekommen waren, die Straßenverhältnisse auch auf Autobahnen schlecht waren, wodurch erste Schäden sich am Fahrzeug häuften, die Aussicht auf schöne Orte und Campingplätze gen Null rutschte, ... trüben die durchaus auch positiven Eindrücke von tollen Landschaften, hilfsbereiten und gastfreundlichen Menschen, mit einer aufgeweckten Mittelschicht, die sich selbst aus Büchern und Internet englisch beibringt und die Hoffnung für eine bessere Zukunft dieses Landes gibt...
Tausende Kilometer bergauf - bergab
Die Strecke ist in der Türkei und auch im Iran sehr bergig.
Zum Vergleich:
die bekanntere 960 km lange Strecke Berlin - Gardasee mit dem höchsten Punkt von 1.591 m über den Brenner kommt man auf ca. 5.735 Höhenmeter, die man dabei bergauf fahren muss. Die kurze Strecke über den Brenner ist die einzige Passage über 1000 m Höhe.
Unsere etwa 13.000 km lange Stecke von Berlin in den Iran mit Rundfahrt in der Türkei ging über einige 2000 m hohe Pässe. 28 mal kletterten wir über die 1.500 m Höhe bzw. 14 mal über 2.000 m Höhe. Der höchste Pass 2.453 m im Osten der Türkei. Man kommt auf ca. 52.844 überwundene Höhenmeter. An manchem Pass lag auch noch Schnee greifbar am Straßenrand. Der Straßenzustand war von gut ausgebauter 4-spuriger Schnellstraße, teilweise heftigen Schlaglochpisten durch den vielen LKW-Verkehr der Seidenstraße bis hin zur ruppigen Schotterpiste - aufreibend für Mansch und Maschine.
Schäden am Fahrzeug
Die Strecke hatte es in sich, schlechte Fahrbahnen aber auch Vandalismus haben dem guten alten Bulli zugesetzt. Aber er hat es wieder nach Hause geschafft.
Schäden auf der Strecke (das meiste davon im Iran):
- Stabilisator der Vorderachsen gebrochen (schlechte Straßen)
- CB-Funk Antenne abgebrochen (Vandalismus)
- originale Hirschmann Radio Antenne abgebrochen (Vandalismus)
- seltener originaler T2a Scheibenwischerarm abgebrochen (Vandalismus)
- Antriebswellenmanschette aufgerissen (schlechte Straßen und schlechte Repro-Qualität)
- Anschlaggummi Hinterachse abgerissen (schlechte Straßen)
- Stoßdämpferschraube abgerissen/gelockert/verloren (schlechte Straßen)
- Tachowelle läuft unrund (km-Leistung, Hitze und schlechtes Repro-Qualität)
Erholung?
Wir waren ca. 13.000 km unterwegs in 5 Wochen - das sind im Durchschnitt 370 km pro Tag. Der gute Bulli hat uns aber auch an so manchen Tag mal um 650 km weit gebracht, so dass es auch immer mal wieder einen Tag mit Fahrpause zur Erholung gab.
Trotzdem war es natürlich anstrengend und aufregend. Wir genießen deshalb danach noch eine Woche zuhause, neben kleinen Autoreparaturen, Wäschewaschen und wieder ankommen.
Von den Erlebnissen und Bildern im Kopf zehren wir im positiven Sinne aber noch Jahre...
Anreise (ca. 2600 km)
Berlin, Linz, (Budapest), Belgrad, (Skopje), Olimpiada, Alexandroupolis, Kipoi
Durchreise Türkei (ca. 2.300 km)
Kipoi, Istanbul, Akçakoca, Hattuşa, Erzincan, Doğubayazıt, Van, Saray
Iran (ca. 2.500 km)
Qotur, Urmia, Hidaj, (Saveh), Kashan, (Karaj), Dascht-e Lut Wüste, Hidaj, Urmia, Bazargan
Türkei (ca. 2.900 km) Rückreise über Kappadokien und Lykische Küste
Doğubayazıt, Erzincan, (Sultanhanı, nördl. von Kayseri), Göreme, (Sultanhani, westl. von Aksaray), Kızılot (bei Manavgat), Çıralı (Olympos & Chimaira), (Myra), Gelemiş (Patara), Didim, Pamucak/Selçuk, (Ephesos), Ören (bei Burhaniye), (Troja), Çanakkale-Eceabat-Fähre, Kipoi
Rückreise (ca. 2.600 km)
Alexandroupolis, Kavala, (Thessaloniki), Agia Triada, (Thessaloniki), (Skopje), Belgrad, (Budapest), Podersdorf am See (am Neusiedler See), Regensburg, Berlin